9. Abonnementkonzert 2012/13 der Hofer Symphoniker
Ludwig van Beethoven
Dmitrij Schostakowitsch
Spannungsfelder
Musik und Politik – auf den ersten Blick zwei völlig verschiedene Welten. Tatsächlich aber sind Musik und Politik durch ein vielfältiges Beziehungsgeflecht miteinander verbunden. Musik weckt mit ihrer emotionalen, manchmal suggestiven, aber oft auch direkten Ansprache vielfach politische Begehrlichkeiten. So ist es bereits zu Beethovens Zeiten gewesen. In seinem innerlich und äußerlich größten Klavierkonzert, dem fünften Klavierkonzert in Es-Dur, ergreift Beethoven gewissermaßen Partei gegen Napoleon, der zu dieser Zeit (1809) mit seinen Truppen Wien belagerte und auf der Höhe seiner Macht stand. Die im englischen Sprachgebrauch etablierte Bezeichnung des Konzertes »The Emperor« ist irreführend, denn in Wahrheit müsste es »The Anti-Emperor« heißen, da es zwar die Atmosphäre des napoleonischen Zeitalters in Töne fasst, diese aber doch gegen die Tyrannenschaft richtet. Es ist, als wollte Beethoven mit dem Klavierkonzert bekunden, dass die Kunst und der Geist des Menschen ihre eigene Realität beanspruchen, die nicht zwangsläufig von den Widrigkeiten des Lebens getroffen wird.
Schostakowitsch lehnte es ab, auf der politischen Bühne die Rolle des Dissidenten zu übernehmen; die Auseinandersetzung mit dem repressiven System und den Kampf um die Freiheit der Kunst wusste er aber gleichwohl zu führen. Er focht dabei mit seinen eigenen Waffen und auf dem ihm ureigenen Felde: auf demjenigen der Musik. Seine zehnte Symphonie entstand im Sommer 1953, kurz nach Stalins Tod. Sie ist von einem neuen Geist belebt. Der Komponist hat die Zeit der Suche, der Kämpfe hinter sich gelassen; seine Harmonien sind nun kristallklar, die Rhythmen von großer Vielfalt und stets anregendes, treibendes Element. In seiner zehnten Symphonie blickt Schostakowitsch auf die unheilvolle Ära des Diktators Stalin zurück, der im Frühjahr desselben Jahres gestorben war. Seine 10. Symphonie sei ein Porträt menschlicher Gefühle und Leidenschaften, soll Schostakowitsch gesagt haben. Und auf die Frage, ob es ein Programm in diesem Werk gebe: »Lass sie es anhören und dann ihre eigenen Vermutungen anstellen«.
1810 verlangte Johann Wolfgang von Goethe für sein Trauerspiel »Egmont« eine Schauspielmusik. Für die Komposition schien niemand würdiger zu sein als Beethoven. Die Egmont-Ouvertüre gehört heute mit ihren prägnanten Motiven und dem überschwänglichen Finale zu Beethovens beliebtesten Werken. Beethoven beschreibt in ihr die Atmosphäre und unterstreicht den Ablauf des Dramas: die Unterjochung durch die Spanier, den Kampf und schließlich den Triumph – das jubelnde, von Trompeten erleuchtende Finale, der Sieg des Volkes über seine Unterdrücker.
Sophie Pacini, Klavier
Die 1991 geborene Pianistin Sophie Pacini debütierte 2000 mit dem Haydn Klavierkonzert D-Dur. 2002 begann sie ihr Studium als Jungstudentin am Mozarteum, zunächst bei Karl-Heinz Kämmerling, ab 2007 in der Meisterklasse von Pavel Giliov. 2010 spielte sie Martha Argerich vor. Seither pflegen die Musikerinnen einen engen Austausch, 2011 wurde Pacini zum „Progetto Martha Argerich“ nach Lugano eingeladen. Die junge Künstlerin sagt: „Ich will Interpret sein, kein Tasten-Kasper.“
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