Veranstaltungen
Hofer Symphoniker: 05. Symphoniekonzert 2017/2018

Termin:Freitag, 19.01.2018
Uhrzeit:19:30 Uhr
Raum:Festsaal

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Mieczyslaw Weinberg
Das goldene Schlüsselchen, Ballettsuite Nr. 4 op. 55d
 

Edward Elgar
Konzert für Violoncello und Orchester e-Moll op. 85

 
Dmitrij Schostakowitsch
Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 47
 
Julian Steckel, Violoncello
Elias Grandy, Dirigent

 

5. Syko

 

Über 20 Symphonien, 17 Streichquartette, 7 Opern und mehr als 200 Lieder komponierte Mieczysław Weinberg in seinem Leben, und dennoch ist der polnisch-sowjetische Komponist vielen kein Begriff. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs floh Weinberg 1939 angesichts seiner jüdischen Herkunft von Warschau in die Sowjetunion und setzte in Minsk sein Kompositionsstudium fort. Im Jahr 1943, nachdem er an Dmitrij Schostakowitsch die Partitur seiner soeben vollendeten ersten Symphonie schickte, war dieser derart begeistert, dass er Weinberg nach Moskau holte. Es war der Beginn einer langjährigen, herzlichen Komponisten-Freundschaft. Weinbergs Ballett Das goldene Schlüsselchen basiert auf dem Volksmärchen Burattino von Aleksej Tolstoi und ist eine Adaption des beliebten Pinocchio-Themas. Die unbeschwert-heitere Ballettmusik hat Weinberg 1964 zu vier Orchestersuiten verarbeitet, von denen in diesem Konzert die vierte erklingt.
 

Schwer erschüttert von den Grausamkeiten des Ersten Weltkrieges und der Angst um seine kranke Frau komponierte Edward Elgar im Sommer 1919 sein Cellokonzert.  „Ich bin schrecklich geschäftig und habe nahezu ein Konzert für Violoncello vollendet-ein wirklich großes Werk und ich glaube gut und lebhaft“, berichtet er einem Freund. Die typisch stolzen, imperialen Klänge der Pomp und Circumstance Märsche sind in diesem Konzert nicht mehr zu finden. Vielmehr zeigt sich Elgar in dem elegischen, melancholischen Konzert von seiner persönlichsten Seite. „Es ist wie das Destillat einer Träne“, beschrieb die Ausnahmecellistin Jacqueline du Pré die langsamen Passagen des Konzertes und trifft damit die damalige Gemütslage von Edward Elgar. Das Cellokonzert war Elgars letzte nennenswerte Komposition. Es scheint, als nähme Elgar mit seinem Cellokonzert Abschied; Abschied vom Komponieren und auch Abschied vom Leben.
 

Stalins Urteil zu Dmitrij Schostakowitschs Oper Lady Macbeth von Mzensk war  vernichtend: „Vom ersten Augenblick an vergeht dem Zuhörer Hören und Sehen bei dem absichtlich plumpen, verwirrenden Getöse von Tönen. Melodiefetzen, embryonale musikalische Folgen ertrinken, verschwinden und gehen immer wieder unter in Krachen, Knirschen und Kreischen.“ Im Jahr 1936 erklärte der sowjetische Diktator Schostakowitsch zum Volksfeind. Aus Angst, Opfer von Stalins Säuberungen zu werden, zog sich Schostakowitsch völlig zurück und sagte schließlich die Uraufführung seiner 4. Symphonie ab. Erst 1937 befasste er sich mit einem neuen Werk, seiner 5. Symphonie und gab mit ihr die vermeintliche „schöpferische Antwort eines Sowjetkünstlers auf gerechte Kritik“. Die auffallende Klassizität und das triumphale Marschfinale des Werkes überzeugten die sowjetische Führung. Schostakowitsch war rehabilitiert. Was er jedoch tatsächlich dachte und fühlte, verpackte Schostakowitsch im Finalsatz in ein Selbstzitat und rückt damit den vermeintlichen Jubel in ein anderes Licht, er lässt ihn „erzwungen“ erscheinen.


(Text: Stefanie Müller-Lietzau)

 

 

Konzerteinführung: 18.30 Uhr, Konferenzbereich (Eintritt frei)

 


 

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Veranstalter: Hofer Symphoniker


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