Hofer Symphoniker: 01. Symphoniekonzert 2019/2020
Naturmalerei
Vitus war einmal – jetzt spielt Teo Gheorghiu. Das Klavier-Wunderkind, das im Film „Vitus“ Aufsehen erregte, ist zu einem faszinierenden Pianisten geworden. „Der Film war eine tolle Erfahrung und hat meine Karriere beflügelt“, sagt Gheorghiu rückblickend. Ausgezeichnet unter anderem mit dem Ersten Preis beim Liszt-Wettbewerb in Weimar und mit dem Beethoven-Ring in Bonn, konzertiert Teo Gheorghiu inzwischen weltweit mit den renommiertesten Orchestern und begeisterte bereits 2017 des Hofer Publikum. Beinahe als Hommage an sein Vorbild Robert Schumann könnte man das Konzert für Klavier und Orchester von Edvard Grieg verstehen, wählte er doch dieselbe Form und Tonart wie Schumann in seinem Klavierkonzert. Jedoch verlieh Grieg seinem Werk einen ganz persönlichen, mitunter an norwegischer Volksmusik orientierten Klang. Man meint, die nordische Landschaft mit ihrer zauberhaften Stimmung förmlich zu spüren – eine Natur- und Seelenmalerei gleichermaßen. Der Uraufführung im Jahre 1870 war ein großer Erfolg beschert. Das Konzert wurde als eine seiner „geistvollen und wohlgelungensten“ Schöpfungen begrüßt und gehört bis heute zu den populärsten des Klavierrepertoirs. „Das Stück selbst ist eine freie Fantasie über die ersten acht Töne der Brahms-Sinfonie, in Form einer variablen Übermalung; es ist viel Norddeutschland darin, der Brahmsische Geruch von Marschland und großen Himmeln“, so beschrieb der renommierte Komponist Detlev Glanert sein Weites Land. Die absteigende Terz und die aufwärts führende Sexte aus Brahms 4. Symphonie wählte er als maßgebliches Motiv für seine etwa 12-minütige Komposition. Im Jahr 2013 als Auftragswerk für das Oldenburgische Staatstheater entstanden, komponierte Detlev Glanert in seiner Klangsprache eine aufregend dichte Musik mit Brahms. „Es ist schwer, all das Herrliche, was dieses Werk enthält, mit Worten zu definieren, man kann nur immer wieder andächtig zuhören und bewundern“, schwärmte schon Richard Strauss über Johannes Brahms‘ Vierte Symphonie. Auf seine Symphonie in e‑Moll im Jahre 1885 folgte keine weitere, wohl verständlich, denn eine Steigerung war nach diesem Werk kaum denkbar. Aber nicht alle äußerten sich begeistert. „Ganz wie der liebe Gott versteht auch Herr Brahms sich auf das Kunststück, aus nichts etwas zu machen…“, bemerkte Hugo Wolff zynisch und übersah damit, dass man seine Äußerung auch als hohes Lob interpretieren kann. Heißt es doch, dass nicht mehr nur die Inspiration, der „Einfall“ zählte, sondern mehr als alles andere die Auseinandersetzung mit dem musikalischen Material. Formal dramatisch, mitreißend emotional, ein Brahms’sches Meisterwerk!
Konzerteinführung: 18.30 Uhr, Oberes Festsaalfoyer (Eintritt frei)
Veranstalter: Hofer Symphoniker Zurück zur Liste |