06. Symphoniekonzert 2016/2017
"Zum Leben erweckt" Dirigent Daniel Klajner
Klavier Alexander Krichel
Ludwig van Beethoven Ouvertüre zu Goethes Trauerspiel Egmont op. 30
Sergej Rachmaninoff Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-Moll op. 30
Igor Strawinsky Petruschka, Burleske in vier Bildern
© Foto: Uwe Arens
„Was ist Musik?! Eine ruhige Mondnacht; das Rauschen der Blätter; entferntes Abendläuten; das was von Herz zu Herz geht: die Liebe; die Schwester der Musik ist die Poesie −ihre Mutter: die Schwermut!“
Sergej Rachmaninoffs Aussage aus dem Jahr 1932 stellt seine Verteidigung gegenüber dem Vorwurf dar, dem er sich zeitlebens ausgesetzt sah. Die einen mochten seinen romantischen, stets etwas melancholischen Kompositionsstil und unerschöpflichen Melodienreichtum. Die anderen reduzierten ihn auf den Gefühlskomponisten mit einem anachronistisch-rückständigen Kompositionsstil. Ungeachtet dieser Kritik hat sich in Rachmaninoffs drittem Klavierkonzert die Leidenschaft, die melodische Vielfalt und seine kompositorische Raffinesse bis heute durchsetzen können. Für seine Amerika-Tournee im Herbst 1909 komponierte sich Rachmaninoff das dritte Klavierkonzert auf den Leib. Es ist ein pianistisches Bravourstück, das an Kraft und Ausdrucksvielfalt sein zweites Klavierkonzert noch übertrifft.
Igor Strawinskys sensationeller Erfolg mit dem Ballett Der Feuervogel im Jahre 1910 bescherte ihm 1911 mehrere Kompositionsaufträge, so auch den Auftrag der Komposition Petruschka, über die Strawinsky Folgendes schrieb: „Bei dieser Arbeit hatte ich die hartnäckige Vorstellung einer Gliederpuppe, die plötzlich Leben gewinnt und durch das teuflische Arpeggio ihrer Sprünge die Geduld des Orchesters so sehr erschöpft, dass es sie mit Fanfaren bedroht. Daraus entwickelt sich ein schrecklicher Wirrwarr, der auf seinem Höhepunkt mit dem schmerzlich-klagenden Zusammenbruch des armen Hampelmannes endet.“ Ursprünglich als Klavierkonzert konzipiert, erkannte der berühmte Begründer der Ballets Russes, Serge Diaghilew, das Potenzial und überzeugte Strawinsky von einer Ballettfassung. Meisterhaft instrumentiert, gepaart mit ungewöhnlich herben Harmonien und mitreißender Rhythmik, erweckt Strawinsky die Figur Petruschka zum Leben. Sie liebt, leidet und stirbt, als wäre sie keine Puppe, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut.
Ein Jahrhundert zuvor, im August 1810, schrieb Ludwig van Beethoven an seinen Verleger, er habe die Musik zu Goethes Trauerspiel Egmont „bloß aus Liebe zum Dichter geschrieben“. Gegenstand des Trauerspiels ist der Befreiungskampf der Niederlande unter spanischer Besatzung Anfang des 16. Jahrhunderts. In der etwa neunminütigen Ouvertüre zeichnet Beethoven komprimiert den Befreiungskampf des Titelhelden Graf Egmont von Gaure nach: seine Freiheitsliebe, die Aufopferung für die Sache des Volkes und schließlich seine Vision einer besseren freien Welt vor seiner Hinrichtung. (Text: Stefanie Müller-Lietzau)
Sitzplan sowie Informationen zum Online-Ticketkauf
Konzerteinführung: 18.30 Uhr im Konferenzbereich (Eintritt frei)
Veranstalter: Hofer Symphoniker Zurück zur Liste |